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Sperberauswilderung

Sperberauswilderung

Wenn einem das Herz aufgeht

Vom Auswildern eines Sperbers

LBV/Holzheimer

„Mei“, sagt Magdalena Off, die junge Falknerin, „da geht dir das Herz auf“, als sie dem Sperber die Freiheit zurückgibt, indem sie das weiße Tuch von ihm wegzieht, das ihn noch geschützt hatte. So schnell kann man gar nicht schauen, schon ist er weg. Deshalb sehen Normalsterbliche so selten einen Sperber, weil sie so schnell gar nicht schauen können, wie der fliegt. Freilich, schon gibt’s Stress: zwei Krähen, die ihn gleich ins Visier nehmen und beobachten, ziemlich aus der Nähe. „Da können wir dir jetzt nicht mehr helfen“, sagt Jakob Off, der Falkner. Aber die beiden sind zuversichtlich. Einen Winter hat er schon durchgemacht, gewiss ist er mit allen Wassern gewaschen. Und hier in der Gegend kennt er sich aus. Die Gegend ist das Grubmühler Feld vor dem Wald nach Stockdorf.

Hier ist er auch gefunden worden, mit gebrochenem Flügel – und wurde der Falknerei Off in Unterbrunn gemeldet. Das Falknerpaar bringt ihn zum Tierarzt, die Rechnung ist geschmalzen. Der LBV Starnberg springt ein und übernimmt den Löwenanteil. Wochenlang wird der Vogel von den beiden gehegt und gepflegt. Mit bloßem Füttern ist es da nicht getan. Ein regelrechtes Bewegungstraining entwickeln die beiden, absolut unabdingbare Voraussetzung, um ihn – genauer gesagt: „sie“, denn es handelt sich um ein „Sperweib“ –  wieder auswildern zu können. Manche Falkner haben zu diesem Zweck Schaukeln, damit das Wildtier das Fliegen in der Voliere nicht verlernt, aber das Ehepaar Off hält nichts von Schaukeln: „In der freien Wildbahn hockt sich der auch nicht auf eine Schaukel!“

Einmal, mit bloßem Auge kaum zu erkennen, taucht das „Sperweib“ noch auf, hoch über einer Buche, dann schießt sie in den Stockdorfer Wald. Am Abend zuvor hat es bei dem Falknerpaar noch eine Taube gegeben, „ a paar Tropferl ins Gnack“ gegen Federlinge, das wirkt jetzt vier Wochen. Wenn er nicht in „anderiu lant“ zieht, wie es in dem wundersamen Minnelied vom Kürenberger heißt, bekommen wir ihn vielleicht einmal zu sehen.

(Text: Gerd Holzheimer)

https://starnberg.lbv.de/ornithologie/beobachtungen-im-landkreis-starnberg/sperber-auswildern/

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